Du möchtest, dass Deine Veranstaltung nachhaltiger wird, weißt aber nicht wo Du beginnen sollst?
Dann haben wir genau das Richtige für Dich: den Green Rider von Abend.net. Im folgenden Artikel findest du hilfreiche Tipps und Tricks, um Veranstaltungen möglichst klimaneutral umzusetzen. Schließlich wollen auch unsere Enkel*innen noch auf dieser Erde tanzen!
Effizienz - Konsistenz - Suffizienz
Vorab möchten wir Dir die Idee von Effizienz - Konsistenz - Suffizienz vorstellen.
Der Gedanke der Effizienz ist am geläufigsten: vorhandene Ressourcen gezielter einsetzen, sodass man den gleichen Nutzen hat, der Verbrauch allerdings sinkt. Konsistenz und Suffizienz hingegen sind weniger bekannt. Bei der Konsistenz geht es darum, anders zu produzieren. Also mit Hilfe von erneuerbaren Energien oder Materialien, die sich recyceln lassen. Die Suffizienz bezieht die Konsumierenden mit ein - die Idee: weniger konsumieren und dadurch weniger produzieren müssen.
Kombiniert miteinander funktionieren die drei Ansätze am besten und schützen Mensch und Natur.
Oftmals ist es aber gar nicht so leicht, die Theorie aus eigener Kraft in der Praxis umzusetzen und Effizienz, Konsistenz und Suffizienz bei Veranstaltungen miteinander zu vereinen. Daher empfehlen wir Euch, die drei Ansätze bei Euren Entscheidungen mitzudenken und wenn es möglich ist auch umzusetzen. Wie sonst auch gilt hier: der erste Wurf muss nicht perfekt sein und kleine Veränderung ist besser als keine Veränderung.
Dein Event nachhaltiger gestalten - in 8 Bereichen
Nun geht’s weiter mit unseren Tipps und Tricks um dein Event nachhaltiger zu gestalten, in den Bereichen: Energie, Lebensmittel und Getränke, Mobilität, Unterkunft, Besucher*innen, Equipment, Abfallmanagement und Kommunikation.
Energie
Das Thema Energie ist auf Veranstaltungen allgegenwärtig: Die Bühne wird bestrahlt, die Mikros müssen funktionieren und auch das Bier im Kühlschrank sollte kalt sein. Hier werden also ganz schön Ressourcen benötigt. Um das so klimafreundlich wie möglich zu gestalten haben wir folgende Impulse dabei:
Erneuerbare Energien beziehen
First things first: die Energie, die auf jeden Fall benötigt wird, so grün wie möglich einkaufen. Tipp: Stromanbieter*innen die vom “Grüner Strom Label e.V.” zertifiziert sind, sind wirklich nachhaltig.
Innenräume begrenzt beheizen
Elektronische Geräte bei Nichtbenutzung ausschalten
Licht ausschalten
Energiesparlampen nutzen
Lebensmittel und Getränke
Ein Must-Have bei jeder Veranstaltung: gutes Essen und sprudelige Getränke!
Hier kann in Sachen Nachhaltigkeit mit wenig Aufwand richtig viel passieren:
Veganes/vegetarisches Essen
Schmeckt nicht nur super, sondern schont auch die Umwelt. Der Verzicht auf Fleisch und/oder andere tierische Produkte spart CO2 und Wasser ein.
Bio und regionale Lebensmittel
Mit lokal Produzierenden zusammenarbeiten
Plastikfrei
Pfand und Mehrwegbesteck
Mit Foodsharing zusammenarbeiten
Mobilität und Unterkunft
Egal, um welche Veranstaltung es sich handelt - eines haben alle gemeinsam: Besucher*innen, Künstler*innen und Veranstalter*innen reisen zur Location an.
Hier gibt es jede Menge Möglichkeiten, die An- und Abreise ressourcenschonend zu gestalten:
Zug
Die Anreise mit dem Zug: Vor allem Für Besucher*innen und Künstler*innen mit wenig Equipment geeignet. Tipp: Die Deutsche Bahn bietet für größere Veranstaltungen das “Veranstaltungsticket” an. Damit können die Menschen zu einem Festpreis ganz bequem direkt zum Veranstaltungsort reisen.
E-Mobilität
Fahrgemeinschaften
CO2 Ausgleich
Einen Katzensprung von der Location entfernt
Nachhaltige Unterkünfte wählen
Besucher*innen
Die Menschen, die Dein Event besuchen, tragen einen großen Teil dazu bei, wie klimaschonend das Event letztlich wird. Wie wird die Anreise gestaltet, wie ist der Umgang mit Müll und und und. Hier bist Du als Veranstalter*in genauso gefragt wie die Besucher*innen. Die Idee der Suffizienz spielt dabei eine große Rolle, denn es geht nicht nur darum, die Rahmenbedingungen für ressourcenschonendes Handeln zu schaffen, sondern die Besucher*innen auch davon zu überzeugen, dass weniger Konsum und nachsichtiges Handeln sich lohnen.
Gemeinschaftliche Anfahrt organisieren
Die Anfahrt von vielen Menschen kann viel unnötigen CO2-Ausstoß durch Autos oder Flugzeuge bedeuten. Besonders bei Locations, die eher ländlich liegen, lohnt es sich, Strukturen zur Verfügung zu stellen, die es erleichtern Fahrgemeinschaften zu bilden. Ein Shuttle Service, oder die Zusammenarbeit mit einem E-Scooter oder Fahrrad-Verleih vor Ort kann ebenfalls helfen.
Anreize schaffen
Zur Mülltrennung motivieren
Stempel statt Bändchen
Equipment
Es wird so gut wie immer benötigt: das Equipment. Es gibt einige einfache Möglichkeiten die Belastung für die Umwelt zu senken, der ein oder andere Tipp erfordert allerdings auch logistisches Geschick:
Equipment teilen
Das nötige Equipment zu stellen oder die Backline miteinander zu teilen, vermeidet doppelte Transportwege und ist gelebte Suffizienz. Eine saubere Planung ist wichtig, damit auch alles da ist, was benötigt wird.
Energiesparendes Equipment und Geräte
Geräte reparieren lassen
Equipment leihen
Abfallmanagement
Das allgegenwärtige Thema Müll spielt auch bei Deiner Veranstaltung eine Rolle. Hier lohnt es sich allerdings richtig, Zeit zu investieren und kluge Konzepte zu erarbeiten, die zur Müllvermeidung beitragen und dazu motivieren, Abfälle richtig zu trennen.
Anreize zur Mülltrennung schaffen
Wir geben es zu: es gibt Themen, die deutlich sexier sind als Mülltrennung. Daher hilft es, alle für das Thema zu sensibilisieren und gegebenenfalls Anreize zu schaffen, um zur Müllvermeidung und -trennung zu motivieren.
Pfandsystem nutzen
Genug Möglichkeiten zur Mülltrennung geben
Vermeidung von Give-Aways und Flyern
Kommunikation mit Acts und Besucher*innen
Neben den Besucher*innen haben auch die Acts, bzw. Künstler*innen selbst Einfluss auf die Veranstaltung. In der Künster*innenkommunikation, genauso wie in der Kommunikation der Veranstaltung selbst, lohnt es sich daher, das Nachhaltigkeitskonzept zu teilen und um Unterstützung bei der Umsetzung zu bitten.
Was braucht ihr wirklich?
Eine Frage, die viele Transportwege, viele Einkäufe und viel Müll vermeiden kann. Welche Lebensmittel und Getränke sind im Backstage wirklich gewünscht, und wie viel wird auch wirklich konsumiert? Welches Equipment wird wirklich benötigt, und was davon muss die Band selber mitbringen? Wie reisen die Künstler*innen an und wie kannst Du als Veranstalter*in Anreize schaffen, die anderen Beteiligten zur Partizipation motivieren?
Wofür steht die Veranstaltung und wer bist Du als Veranstalter?
Umweltschonendes Verhalten wird leider oft als Bürde dargestellt. Der Mehraufwand gegenüber dem Status Quo und die Frage, welches Verhalten, welche Regeln oder Wünsche “zumutbar” sind, kommt immer wieder auf. Das ist eine Sichtweise auf die Dinge, es gibt jedoch noch eine andere. Effizienz, Konsistenz und Suffizienz in die Veranstaltungsplanung mit einzubeziehen und die Ideen gemeinsam mit Künstler*innen und Besucher*innen umzusetzen kann auch ein Selling Point sein. Ein Argument für die Veranstaltung - feiern mit gutem (oder zumindest besserem) Gewissen sozusagen. Als Veranstalter*in integer zu sein, für die eigenen Werte einzustehen und mit Menschen zusammenzuarbeiten, die diese auch unterstützen, muss keine Bürde sein. Es ist die Möglichkeit, Veränderung anzustoßen und klar zu machen, dass Rücksicht auf Mensch und Natur nicht gleichbedeutend ist mit weniger Freude bei Veranstaltungen - ganz im Gegenteil.
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